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Demoschau

Eine kleine Geschichte über misslungene Vorhaben und lustige Demos

C64-Demos - wer kennt sie nicht?

Aufbau Diese Programme lernte ich zuerst Anfang der 90er kennen, als mein Bruder seinen C64 hatte. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch sehr jung und konnte dementsprechend wenig mit Demos anfangen. Genauer gesagt habe ich sie nie benutzt: "Blödes Spiel, da kann man ja gar nichts machen" war mein Bild von dieser Art der C64-Programme.

Einige Jahre später, im Jahr 2000 oder 2001, lernte ich den Dienstagstreff und somit auch Copyfault kennen, der mich in die faszinierende Welt der C64-Demos einweihte. Ich wurde spontan von dem Zauber dieser ganz besonderen Anwendungsart mitgerissen, zumal ich wusste (bzw. gesagt bekam), wieviel Aufwand einzelne Demo-Teile sowohl für Rechner als auch für Programmierer bedeuten.

Der Vorführer Schließlich geschah es dann, dass ich mir Demos immer öfter anschaute und schließlich den Entschluss fasste, C64-Demos einem breiteren Publikum zu präsentieren. Unsere Schule mit dem schuleigenen Beamer schien mir gerade recht dafür zu sein. Ich brauchte nur noch einen Lehrer, der ein derartiges "Projekt" von "offizieller Seite" unterstützte. Da fiel mir spontan mein ehemaliger Kunstlehrer ein, der nie etwas dagegen einzuwenden hatte, dass sämtliche meiner Bilder immer irgend etwas mit Computer zu tun hatten. Eben diesem Lehrer habe ich C64-Demos (bzw. Demos im Allgemeinen) als eine Art moderner Kunst verkauft: es hat geklappt! Er zeigte sich ebenso begeistert und keinerlei Einwände, diese Demoschau durchzuführen.

Der Aufbau Sorgfältig wurden mehrere DIN A4-Plakate gedruckt, die in der Schule ausgehangen wurden. Zusätzlich gestaltete ich noch eine Site, die zusätzliche Informationen bot (die Seitenadresse war auf den Plakaten). Der Aufbau war genau geplant: das Videosignal für den schuleigenen Beamer sollte den beschriebenen Umweg über einen Fernseher machen und der Sound sollte durch eine normale Stereo-Anlage von der Video/Audio-Buchse des 64ers kommen. Die Zeit war genau eingeteilt: Aufbau ab 11:30 Uhr, Schaubeginn um 12:00 Uhr.

Die Rechner Am Samstagmorgen kam ich pünktlich zur Schule. Bepackt mit einer Reisetasche und mehreren Tüten, die das komplette Equipment (C64s, Floppy, CD-Player, Kabel, Disketten,...) enthielten, betrat ich dann so gegen 11:20 die Schule.

Mit meinem Musik-Lehrer hatte ich vorher abgesprochen, dass ich mir eine Anlage aus dem Musik-Raum holen darf. Erste Überraschung: die Anlage war nicht zu finden. Folglich musste ich neue Boxen und einen anderen Verstärker nehmen. Bei diesen Boxen stellte sich allerdings das Problem, dass die zugehörigen Kabel noch nicht abisoliert waren. Also brauchte ich Werkzeug, welches natürlich nicht vorhanden war.

Das Publikum Die nächste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten: den Videorecorder aus dem Musik-Fachbereich, den ich benötigte (da es der einzige Recorder mit 2 SCART-Anschlüssen war, die ich für dieses Signalaufbereitungssystem brauchte), konnte ich nicht nehmen, weil der Schrank, in dem sich dieser befand, abgeschlossen war und sich der zugehörige Schlüssel im ebenfalls abgeschlossenen Sekretariat befand. Somit bat ich den Bekannten, der Fotos machte und auch für den Autotransport zuständig war, Werkzeug und meinen Videorecorder zu holen.

In der Zwischenzeit baute ich den 64er auf und schloss ihn an den Fernseher an. Dieser konnte das Signal allerdings nicht ohne Farbverschiebungen verarbeiten. Naja. Schließlich kamen schon die ersten zwei Besucher (es war schon ca. 12:10 Uhr). Nach kurzer Zeit traf mein Bekannter ein. Ich konnte also den Videorecorder anschließen.

Der Raum Nach ca. 5 Minuten hatte ich dann ein mit Schnee bedecktes Schwarz-Weiß-Bild am Beamer anliegen. Dieses ließ sich auch in keinster Weise verbessen. Also alles abgezogen und versucht, Das Signal über ein Antennenkabel an den schon vorhandenen Videorecorder zu geben. Es klappte überraschend gut.

Schließlich war ich gegen 12:40 Uhr soweit, dass ich mit der Vorführung beginnen konnte. Nur die Zahl der Besucher machte mich alles andere als glücklich: es kamen gerade einmal 5 Personen. Ich ließ mich nicht unterkriegen und startete meine Vorführung mit der zuvor geschriebenen Rede. Letztlich führte ich folgende Demos vor, die ich auch erläuterte:

Demoname Gruppe Jahr des Releases
Second Reality Smash Designs 1997
Feedback Triad 2001
Altered States 50% Taboo Designs 1997
The Last Reactor React 1998
Royal Arte Booze Design 2001
Mathematica Reflex 1995
Embryo Padua 2001
Wildfire ][ Breeze 2001
Triage V Smash Designs 2001
Trip to Nepa(l) Cascade 1998
Trip to Nepa(l) (delayed) Cascade 1998
Refugee Triad 1998
Deus ex machina Crest 2000

Ausgangshardware: ein C64-II (altes Board) für Demos mit Samples und ein C64 G für Demos ohne Samples.


Sunnyman 07/2002

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